ix)   Verblasste Schriften entziffern

Bei entsprechenden Voraussetzungen, wie Farbe bzw. Beschaffenheit des Untergrundes und des Schriftzuges lassen sich in einigen Fällen unkenntliche, verblichene oder unkenntlich gemachte Schriften (siehe Seite xii) auf Leinwand, Papier und Holztafeln wieder sichtbar machen. Links oben: Eine kaum lesbare Schrift auf der Rückseite einer Holztafel. Unten: Das IRRG gab Aufschluß über den jetzt wieder lesbaren Text. Der Originaltext lautet: "3 M 50 pfg / 8. Januar 1893 bezahlt"

Links: Original einer verblassten Schrift auf der Rückseite einer auf Maschinenbütten aufgezogenen Zeichnung des 15. Jh. Mitte: UV-Fluorenzenzaufnahme mit dem nun sichtbaren Text: "School Michelangelo, Feiyeira Gomez Coll" und einer Ligatur "JBE" / Außerdem ist der Fleck eines Klebers mit Resten von anhaftendem älterem (noch nicht fluorezierendem) Papier zu sehen. Unten: IRRG, die alle störenden Partikel neuerer Verschmutzungen absorbiert und ausschließlich die Handschrift wiedergibt. Die bei dieser Untersuchung gewonnenen Erkenntnisse kann man ohne eine der beiden Methoden nicht erreichen. UV und IRRG ergänzen sich hier auf hervorragende Weise.

Zu den eher seltenen Fällen bei Untersuchungen gehört es, aufgeklebte Texte, bzw. deren Rückseite auf Hinweise zu überprüfen, die weiteren Aufschluß über die Geschichte eines Gemäldes oder einer Zeichnung geben. Als Beispiel zeige ich Ihnen einen aufgeklebten Tageszeitungstext, dessen Rückseite bei einem IRRG und freier, unbedruckter Fläche "durchscheint". Nicht immer ist es angebracht oder es verbietet sich aus konservatorischen Gründen, Aufkleber abzulösen und damit in die Substanz eines Kunstwerkes einzugreifen. Bei Büchern, Aquarellen, Druckgraphiken und Zeichnungen kann dies der Fall sein - dann könnte in günstigen Fällen diese Methode zur berührungsfreien Identifizierung wesentlich beitragen.

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